Von meinem derzeitigen oberbayerischen Domizil habe ich mit einem breiten Grinsen, aber auch ebensoviel Skepsis diese merkwürdige Image- und Stadtmarketing-Kampagne der Stadt Würzburg bzw. der Würzburg AG vernommen. Generell finde ich die Idee ja wirklich gut, dass sie Marketing-Experten um eine bessere Außendarstellung bemühen, ein echtes Problem habe ich aber mit dem Titel dieser Kampagne, Würzburg. Provinz auf Weltniveau, über den bei Ralf im Würzblog schon ausgiebig diskutiert wurde. Ich musste das in der Tat erst einmal sacken lassen, ehe ich mir eine Meinung dazu bilden konnte.
Als ich heute Mittag in der Stadt unterwegs war, hatte ich genau das im Ohr und habe mir gedacht, dass das für Auswärtige doch ziemlich doof klingen muss, wenn sich eine Stadt selbst als Provinz bezeichnet. Fahre ich da freiwillig hin? Das klingt so nach „Wir sind scheiße, aber es lohnt sich doch“. Oder: Wer studiert denn freiwillig in der Provinz? Auch mir selbst kommt das doof vor, ich fühle mich nicht als Provinzler, sondern genieße es beinahe, nicht aus einer Großstadt zu kommen, sondern alles etwas beschaulicher vor mir zu haben. Würzburg ist die größte Stadt Nordbayerns und muss sein Licht als Oberzentrum nicht in dieser Weise unter den Scheffel stellen, auch wenn das vielleicht gar nicht beabsichtigt war und ist. Das „Weltniveau“ signalisiert freilich das Selbstbewusstsein, das vorhandene Potenzial und vor allem die vorhandenen Qualitäten, das Wort „Provinz“ ist aber zu oft viel zu negativ aufgeladen und das Urteil, eine Stadt sei „provinziell“ , macht diese nicht unbedingt interessant. Der negative Beigeschmack überwiegt, zumindest wenn ich meinem Sprachgefühl folge, das ich für relativ ausgeprägt und gut halte. Weltstadt mit Herz ist schon weg, das war bis 2005 der Slogan des Münchner Stadtmarketings und Würzburg ist auch nicht die Weltstadt, die München ist, aber er ist durchweg positiv. Der Spruch der Würzburger Kampagne stört mich einfach und ich finde ihn nicht gerade glücklich.
Die Suche nach einem solchen Stadt-Motto ist doch ideal, ja geradezu prädestiniert, um einen Wettbewerb auszuloben, da kommen dann viele Vorschläge und zusammen mit Marketing-Experten könnte dann entschieden werden, welcher Vorschlag ins Schwarze trifft. Das wurde leider versäumt, was mir in der Tat ein bisschen provinziell vorkommt.
Eines möchte ich aber betonen: Die Idee, unsere Stadt bekannter zu machen und besser zu vermarkten, finde ich sehr gut.
M. Würzburg braucht keine Übergröße
Ralfs „Würzburg. Es kommt nicht auf die Größe an“ ist schon top. Meine Stimme hätte er.
Für mich als Großstädter ist der Spruch zumindest mal sehr realistisch. Hätte ich das aber gehört, bevor ich nach Würzburg gezogen bin, hätt ichs mir bestimmt zweimal überlegt.
Ich mag dieses kleine Provinznest. Aber als Werbung für die Stadt ist die Bezeichnung wohl eher ungeeignet…
Sei Provinz, sei Weltstadt, sei Würzburg!
Ich störe mich eher an dem Wörtchen „Weltniveau“. Gut, an „Provinz“ stör ich mich auch.
Aber eine Provinz auf Weltniveau – ist das nicht auch ein bißchen arrogant?
Nicht, dass wir nix zu bieten hätten, aber wer schon mal in London, Tokyo, Paris oder New York war, oder in einer der anderen tausend größeren Städte mit Geschichte und Kultur – wo nimmt Würzburg da das „Weltniveau“ her?
Wahrscheinlich liegt es nur daran, dass ich nicht verstehe, was „Weltniveau“ denn genau sein soll.
Und genau deswegen hätts dieses dumme Wort auch gar nicht gebraucht. Welcher Franke/Würzburg legt denn Wert darauf, dass er in einer Stadt mit „Weltniveau“ wohnt?
der Spruch ist ein Doppelminus (gibt leider kein Plus im echten Leben)
zum einen sind wir echt nicht Provinz, zum anderen schon gar nicht Weltniveau
Eins ist aber sicher: Spätestens mit dem Spruch sind wir nun schonmal auf Provinzniveau…aber da wollten wir ja nicht hin
Typische Selbstüberschätzung der B***a-Dödel die der Meinung sind die Werbewelt schon lange revolutioniert zu haben, sobald etwas „virale Möglichkeiten“ hat. Diese Werbung ist absolut dämlich und die Tatsache, dass wir hier darüber schreiben ist schon mehr Erfolg als sie verdient hätte.
Ich habe mir erlaubt, den Namen der Agentur rauszunehmen, damit sie sich nicht am Ende noch einer Schmähkritik ausgesetzt sehen.
Dein Blog wird in der Mainpost zitiert! Dafür musst du dich aber artig bei Ralf bedanken.
Tue ich hiermit! 😀
Das ist allerdings nicht der Tenor meines Blog-Beitrags. Du kommentierst übrigens immer noch mit deiner Mail-Adresse @fpd…!
Jetzt sehe ich das erst: Ausgerechnet Ralfs Slogan, den ich als solchen auch gekennzeichnet habe, schieben sie mir zu. Das sind ja fremde Lorbeeren, mit denen ich mich nicht schmücken will.
Macht nix, ich mahne die Mainpost einfach ab. 😉
Trost für mich: Dass du die Kampagne nicht lobst, sondern nur die Idee einer Werbekampagne an sich, haben sie auch nicht verstanden … 😉
Vielleicht sollte ich mal auf dem nächsten Bundesparteitag den Antrag stellen, die Partei in FPD umzubenennen, dann schreibe ich es richtig, und alle anderen falsch 🙂
Schmähkritik? Ist dass wenn ein Wiener sein Missfallen zum Ausdruck bringt? Der Spruch von Ralf ist nicht schlecht, aber ich finde er stellt das Licht immer noch unter den Scheffel, denn nur wer nen kleinen hat bringt den Spruch 😉
Schmähkritik ist das, was mich vor ein paar Jahren mal Geld gekostet hat. Allerdings war diese noch zusätzlich ehrverletzend.
Der Spruch von Ralf stellt das Licht doch nicht unter den Scheffel, wir müssen ja auch nicht zu dick auftragen.
Betr.: Würzburg Ag – Slogan für Würzburg.
Slogans wie der, der Würzburg AG, machen Würzburg erst zur Provinz!
Was für ein Unsinn: Würzburg mit einem minderwertigen Begriff wie „Provinz“ umschreiben – um im selben Atemzug(!) minderwertigkeitskomplexartig von „Weltniveau“ zu sprechen.
Der Slogan soll doch dazu beitragen, dass sich die Welt für Würzburg interessiert – und nicht, dass uns die Welt schon beim ersten Slogan als Provinzler belächelt.
Stefan Wollin,
Werbeagentur e-studio Würzburg
Ich habe jetzt, ehrlich gesagt, nicht ganz verstanden, was Sie mir damit sagen wollen. Er kann ja gerne dazu beitragen, dass sich die Welt für Würzburg interessiert, aber bei dem Slogan kann man uns auch ganz schnell belächeln. Das eine schließt das andere in dem Fall nicht aus.
YES, WÜ CAN!
Der Hammer, oder?
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
YES, WÜ CAN!
So, jetzt hör mal langsam mit den Korrekturen auf, das bekommt dir scheinbar nicht … 😉
Viereinhalb Aufsätze noch!!!! Es ist aber schon ziemlich schlimm! Mein Geisteszustand bewegt sich auf den Siedepunkt zu!
Da Sie nicht verstanden haben, was ich damit sagen wollte, sag ich Ihnen den Kommenmtar der 17jährigen Tochter unsrer Bekannten, als Sie den Slogan gelesen hat: „Würzburg – Provinz mit Weltniveau … Ich glaub ich kotz gleich!“
Trifft die Sache auch ganz gut – und dass versteht man auch gleich.
Und wegen des „Auschließens“: Ein professionell entwickelter Slogan sollte aber ausschließen, dass die beworbene Sache belächelt wird.
…oder der „Tourist von morgen“ kotzen muss;-)
Dann sind wir uns also doch einig. Ich habe nicht ganz verstanden, ob das „Was für ein Unsinn“ auf die Zusammenfassung meines Beitrags oder auf die Kampagne bezieht. Jetzt habe ich es verstanden und stimme der jungen Dame zu!
YES, WÜ CAN!
Alex. Wir haben´s kappiert!!!!
Mit deinem tollen Slogan geht es mir bald wie mit einem tollen Lied. Wenn ich es zu oft höre, mag ichs irgendwann nicht mehr 🙂
Ich kann dich beruhigen, der Korrigier-Wahnsinn ist für heute unter Kontrolle. Ich habe am Ende Techno gehört…
Homer hat’s genau getroffen: das eigentlich Provinzielle an diesem Slogan ist die für die Provinz typische mikrokosmische und egozentrierte Weltsicht – das Wort „Weltniveau“ ist das Lächerliche am Claim!
Wo der eine Begriff wirklich untertreibt, übertreibt der andere. Das Theater um die Arcaden war allerdings provinziell, das um die FH noch viel provinzieller. Und wenn ich mir jetzt anschaue, welche Bedenkenträger bei der Straßenbahntrasse ins Frauenland auf den Plan gerufen werden, möchte ich fast eine Wette abschließen, dass dieses Stadtentwicklungsprojekt nicht ohne Bürgerinitiative abläuft.
Mein Vorschlag: „Rettet die Sanderau“
Bei den Arcaden wurde ja auch ein Ringpark gerettet, der nicht gerettet werden musste.
Die SZ hat bei der abgekupfert. Sie betitelt einen Artikel zur Wahl von Cem Özdemir zum Grünenchef mit „Yes we Cem„.
Und die haben sich dabei auch noch verschrieben!
Als Student an der Uni bin ich im Rahmen meiner Seminararbeit (mit dem Thema: Imagestärkung kleinerer Städte mittels Web 2.0-Initiativen) auf liveh8 gestoßen.
Was mir am Beispiel Würzburg besonders aufgefallen ist, ist die meist leider negative Resonanz zu dem Slogan „Provinz auf Weltniveau“.
Selbst auf der Internetpräsenz der Würzburg AG
http://www.wuerzburg.de/wag/de/provinz-auf-weltniveau/index.html
welche die Kampagne ins Leben gerufen hat, ist dies zu beobachten.
Jedoch hat die Würzurg AG durch den provokativen Spruch, meiner Meinung nach, schon eines ihrer Ziele erreicht: In der fränkischen Bevölkerung wurde/ wird dieser heftig diskutiert (vgl. Mainpost Artikel vom 03.04.2009).
Solche Sprüche vergisst man einfach nicht so schnell (wie z.B. „Geiz ist geil“ o.ä.) und rufen beim „Empfänger“ Reaktionen (positiv wie auch negativ) hervor.
Mit jeder weiteren Diskussion wird der Slogan nur noch lächerlicher, in den Köpfen wird er nur deshalb bleiben.
„Das eine schließt das andere in dem Fall nicht aus. [Antwort]Stefan Wollin Antwort“ – danke! *g*