Kommunikationskette

Wenn der Sender A und der Empfänger B sich miteinander verständigen wollen, müssen sie ein Codiersystem benutzen, das beide decodieren können, sonst kann Kommunikation nicht stattfinden: Was ist also so schlimm an einer Forderung, dass Schüler auf einem deutschen Schulhof ausschließlich die deutsche Sprache benutzen sollen? Nur mal den Fall angenommen, ein Schüler (oder eine Schülerin) ist kein Muttersprachler, redet zuhause ausschließlich die Muttersprache, weil die Eltern sich hier nicht verständigen können, redet auf dem Schulhof mit seinen Landsleuten die Muttersprache, weil die das gleiche Problem haben und dann soll er auf einmal im Unterricht, wo Kinder aus verschiedenen Nationen (aber den gleichen Problemen) zusammenkommen, deutsch reden. Wie soll das funktionieren? Gar nicht! Also soll mal ein jeder, der eine solche Forderung, wie sie heute auf Spiegel-Online diskutiert wird überdenken und in die Praxis verorten. Diese Schüler haben keine Chance auf einen vernünftigen Abschluss und bleiben letztlich auf der Strecke, weil niemand einem Azubi will, der nicht richtig deutsch lesen, schreiben und sprechen kann, Allddda! Die Assi-Sprache ist nämlich meist das, was diese Schüler dann unter „Deutsch-sprechen“ verstehen.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Vernuenftiger Unterricht bzw. Wissensvermittlung und Wissenszunahme kann nur bei einer symmetrischen Verschluesselung funktionieren. Was bringt den Leuten eine „geheime Sprache“, wenn nur sie selbst sie kennen?

  2. du kannst denen aber in einer sprache etwas beibringen, die nur sie kennen. wissensvermittlung. die geht von a nach b und niemals in die andere richtung

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