Geldscheißer kaufen die Premier League

Dass der FC Chelsea 2003 von Roman Abramowitsch aus der Bedeutungslosigkeit zur Meisterschaft gekauft wurde, weiß inzwischen fast jeder, der sich für Fußball interessiert, spätestens seit Michael Ballack dort die sportliche Herausforderung suchte. Über 600 Millionen Euro (!) hat der Russen-Milliardär seitdem für Chelsea ausgegeben, für den Gewinn der CL hat es dennoch nicht gereicht. Manchester United, das vorher schon höchst erfolgreichen Fußball geboten haben, gehört seit einigen Jahren dem US-Milliardär Malcolm Glazer, der FC Liverpool, ebenfalls ein traditionsreicher englischer Club, gehört seit 2007 zwei finanzkräftigen Geschäftsleuten aus den USA und auch bei Arsenal London mischen steinreiche ausländische Finanzjongleure mit, die allerdings meines Wissens noch nicht die Aktienmehrheit besitzen, wie das bei den anderen Clubs der Fall ist.

Zu den großen vier Clubs in England, die stets mit großem Abstand zur Konkurrenz die Meisterschaft unter sich ausmachen, wird sich bald Manchester City gesellen, das bisher einem reichen thailändischen Politiker (!) gehörte. Dieser hat nun seine Club-Anteile an ein Investmentunternehmen aus Abu Dhabi verkauft, die sich den Club für 185 Millionen Euro gekauft haben. Und im kranken Wettbieten um den ehemaligen Leverkusener Stürmer Dimitar Berbatov hat ManCity heute gleich mal eine Schippe Geld draufgelegt, auch Chelsea bietet eifrig mit, nachdem vorher nur ManU Berbatov verpflichten wollte. Wieso der FC Bayern bei diesen Summen letzte Woche als weiterer möglicher Interessent ins Spiel gebracht wurde, kann ich nicht verstehen.

Ich hoffe, es bleibt dabei, dass reiche Investoren in Deutschland nicht die Mehrheit an einem Club besitzen dürfen. Ich möchte doch Fan eines Vereins sein, der nicht Spielball reicher Leute aus dem In- und Ausland ist, die ein Wettrüsten betreiben, um sich damit den Erfolg zu kaufen. Sport ist das nicht. Wenigstens funktioniert das nicht auf Knopfdruck, wie das Beispiel Chelski zeigt, die anderen waren ja schon vorher bedeutende Clubs mit großen Erfolgen.

[Nachtrag 02.09.] Und weil ja bei ManCity jetzt noch mehr Öl-Millionen zur Verfügung stehen, haben die „Engländer“ mal eben Robinho von Real Madrid gekauft. Für 40 Millionen Euro. ManU hat dafür Dimitar Berbatov unter Vertrag genommen, er hat 38 Millionen Euro gekostet. Da muten die bisher teuersten Transfers der Bundesliga richtig niedlich an. Für Franck Ribéry (FCB) und Marcio Amoroso (BVB) wurden 25 Millionen Euro bezahlt.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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