Aufmerksamer Blockwart

Das ging mal schnell. Noch keine zwei Wochen habe ich mein neues Auto, schon habe ich heute einen Briefumschlag an meiner Windschutzscheibe gefunden. Mir war gleich klar, was drin war, weil an den Parkplätzen im Hof ein Hinweisschild angebracht ist, dass der Parkplatz für Besucher der Bewohner zum Kurzzeitparken gedacht ist. Und tatsächlich: Ein Vordruck der Hausverwaltung, in dem festgestellt wird, dass ich meinen PKW mit dem vorbezeichneten Kennzeichen laufend auf dem Besucherparkplatz parke. Ich werde darauf hingewiesen, dass es sich um Besucherparkplätze handelt und darum gebeten, das Dauerparken zu unterlassen. Sie verbleiben schließlich mit freundlichen Grüßen.

Der Brief liegt wohl beim Blockwart bereit, denn das ganze Schreiben ist ein Vordruck, das mit einer uralten Schreibmaschine um mein Kennzeichen und das Datum vom Freitag ergänzt worden ist. So freue ich mich also an so viel kleinbürgerlicher Spießigkeit und parke in Zukunft artig auf der Straße, während die acht Plätze im Hof selten zur Hälfte besetzt sind, und bin mir meiner Schuld bewusst, Besuchern den Parkplatz weggenommen zu haben.

Wenigstens einer passt auf… Das ist Zivilcourage.

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Kategorisiert in Alltag

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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