Fünf Tage ohne Internet

Von Dienstag bis Sonntag kein Internet, keine Nachrichten, nichts. Auf der einen Seite schön, auf der anderen erschreckend. Da passiert unendlich viel in der Welt und ich erfahre es erst Tage später. Gut, Philipp Lahm hat seinen Vertrag bis 2012 verlängert – ich freue mich, schließlich hatte ich ihn schon aufgegeben – und Jogi Löw beim vorläufigen EM-Kader für ein paar Überraschungen gesorgt, es dreht sich aber zum Glück nicht alles um Fußball, auch wenn mein Blog derzeit den Eindruck erwecken könnte. In China bebt die Erde und schon wieder sind zigtausend Tote nach einer Naturkatastrophe zu beklagen, in Birma verletzt die Militär-Junta in unerträglicher Weise die Menschenrechte und verweigert sich weiterhin ausländischer Hilfe, in Deutschland haben SPD-Politiker scheinbar keine anderen Sorgen als die Wahl des Bundespräsidenten im nächsten Jahr. Horst Köhler macht doch einen super Job, oder? Nein, da muss wieder herumtaktiert werden. Und ich? Sitze und wandere in den Bergen und denke nicht mal daran, dass es woanders nicht so schön ist. Die Berge haben so etwas Meditatives, ich habe es nicht einmal vermisst, weder die Nachrichten, noch das Internet. Die Sport-Bild am Mittwoch war das einzige, was mir Neues vermittelt hat, dazu mal eine empörte Bild-Schlagzeile zu den Renten. Am Samstag in der U-Bahn habe ich dann die ersten Schlagzeilen in der SZ meines Sitznachbarn gelesen, die mir dann doch gezeigt haben, dass Nachrichten zu meinem täglich Brot dazugehören. Normalerweise.

Mal schauen, wie ich die nächsten fünf Tage überstehe.

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Kategorisiert in Alltag

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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