Engstirnigkeit

Als ob Richter und Staatsanwälte nicht genug Zeit mit unsinnigen oder schlicht überflüssigen Anzeigen verschwenden müssten:

Die Nichtraucher-Initiative Wiesbaden – der Name spricht für sich – hat gegen Alt-Kanzler Helmut Schmidt und dessen Frau Loki Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt, weil diese beim Neujahrsempfang eines Hamburger Theaters, wo sie als Ehrengäste geladen waren, geraucht haben, was aber in öffentlichen Gebäuden seit Neujahr verboten ist. Das ist eine Ordnungswidrigkeit, mehr nicht! Was gehen militante Wiesbadener Nichtraucher, die nicht mal dabei waren, zwei betagte rauchende Senioren in Hamburg an? Helmut Schmidt anzeigen, weil ein Bild von ihm und seiner Frau in der Bild zu sehen war.

Geht’s noch? Muss man sich derart engstirnig und kleinkariert geben? Seit Jahresbeginn haben wir einen Nichtraucherschutz, aber diese Art der Durchsetzung ist dann doch lächerlich! Manche Menschen sollte man wirklich auf den Marktplatz stellen und einen Tag lang auslachen lassen! Helmut Schmidt wird als erster lachen, eine Zigarette anstecken und genüsslich das auspusten, was wieder einmal überflüssigerweise von Wichtigtuern produziert wurde: Heiße Luft.

[Nachtrag] Interessant, wie schnell die Staatsanwalt verlauten lässt, dass das Verfahren wohl bald eingestellt wird. Vergeudung von Steuergeldern nennt man das, wenn wegen Nichts und Wiedernichts ermittelt werden muss. 

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

9 Kommentare

  1. Kann man jemandem das Bundesverdienstkreuz wieder aberkennen? Ich finde ein solches Verhalten eines solchen Ordensträgers unwürdig!

  2. auch helmut schmidt muss sich an gesetze halten, aber das ist doch lachhaft. ich hoffe der einzig wahre kanzler lacht sich dehalb nicht tot – wäre schade nach gefühlten 37,24 mrd. gerauchten zigaretten.

    dazu ein schmidt-zitat (anlässlich der beckmann-sendung „70 jahre unfallfreies rauchen“).
    beckmann: „rauchen sie auch in den usa?“
    schmidt: „ja.“
    beckmann: „auch im fernsehen?“
    schmidt: „ja.“
    beckmann: „und die kritik?“
    schmidt: „da steh ich drüber“

    oder aus einer dokumentation über den altkanzler. schmidt wird in einem new yorker restaurant gebeten, seine zigarette auszumachen. schmidt: „wissen sie was, heute rauchen wir mal.“

    weiter so, helmut schmidt – mein held!

  3. Das im Restaurant ist aber Ignoranz und Arroganz: Wenn ich um etwas gebeten werde, weil ich mich nicht an Vorschriften halte, dann kann ich sie wenigstens dann einhalten. Das finde ich ziemlich überheblich. Sonst brunz ich im Sommer ins Schwimmerbecken im Dalle und kommentiere das mit dem weisen Wort „Wissen sie was, heute pieseln wir mal ins Becken!“

    Was für ein Vergleich! Ich und Helmut Schmidt!

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