Mainfrankenmesse 2007

Es war doch wieder schön auf der Mainfrankenmesse. Das Ausgestellte strotzte jetzt nicht gerade von Innovationen, im Grunde war es das Gleiche wie sonst auch, aber der eine oder andere Zeitgenosse war es allein wert, wieder auf die Mainwiesen gegangen zu sein:

Highlight war sicherlich der italienischer Pizzabäcker, der typischer nicht aussehen konnte, ein echtes Bilderbuchexemplar. Er machte, wie sollte es anders sein, Pause und saß etwas abwesend abseits des Pizzastands, während er dabei ein Bild für die Götter abgab. Dicht behaarte Arme, ein deutlicher Bauchansatz, den auch das weiße T-Shirt mit Flecken nicht kaschieren konnte. Eine weiße Hose, an deren Gürtel ein Handtuch baumelte. In einer Hand die Zigarette und das schüttere Haar nach hinten gegelt oder geklebt, wie auch immer. Dazu noch ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, fertig ist unser italienischer Muster-Pizzabäcker.

Richtig leid tun mir ja die Menschen, die an ihren Ständen stehen, ihr Produkt vorführen und dabei unentwegt reden und ihre Ware anpreisen. Es könnte womöglich interessant sein, würden sie ihrer Stimme wenigstens ein bisschen Kraft gönnen und so tun, als wollten sie die Menschen auch tatsächlich für ihr Produkt begeistern. Andere schneiden ohne Unterlass Holzzweige in kleine Scheiben, putzen Spiegel, Windschutzscheiben oder Motorhauben, wieder andere stehen völlig gelangweilt vor ihren Wintergärten oder Markisen und warten auch Kundschaft. Auffallend oft waren die Aussteller auch mit Kaffeetrinken und Essen beschäftigt.

Nicht mal mehr der typische Mainfrankenmesse-Besucher ist noch anzutreffen. Früher gab es an jedem Stand Aufkleber und Werbegeschenke, der Landbewohner mit einer dicken Tüte voll mit überflüssigen Giveaways gehört längst der Vergangenheit an. Hier noch ein paar Gummibärchen, dort ein Keks oder eben ein Stückchen Salami, eine Scheibe Käse oder ein Schlückchen Saft, das war es auch schon. Dabei war es gerade das Aufklebersammeln, das die Messe früher zum Erlebnis werden ließ.

Ich habe leider vergessen zu zählen, wie viele Messestände mit Dachziegeln bestückt waren, es waren unglaublich viele. Unser Podcast wird später noch online gehen, der hat auch die Messe 07 zum echten Erlebnis gemacht.

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Kategorisiert in Würzburg

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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