Stadionverbote

Der FC Bayern hat sich heute mit dem Opfer der dummdreisten Rastplatz-Schläger in Verbindung gesetzt und der Dame jegliche Unterstützung zugesagt. Die Frau des Busfahrers, die offensichtlich von einer Flasche am Kopf getroffen und schwer verletzt wurde, wird ihr Augenlicht verlieren, der Täter ist ermittelt. Und die Busfahrer? Was für eine Glanzleistung, über die B8 flüchten zu wollen und dieses Treiben auch noch zu unterstützen. Es handelt sich bei den Chaoten tatsächlich um Mitglieder der Fangruppierung Schickeria München, von der sich der FC Bayern in einer Pressemitteilung ausdrücklich distanziert. Mitgehangen, mitgefangen: Alle 73 Personen, die in den Bussen waren, erhalten ein bundesweites Stadionverbot und darüber hinaus Hausverbot an der Säbener Straße und in der Allianz-Arena, auch wenn es scheinbar „nur“ 20 bis 30 Deppen waren, die sofort auf die Nürnberger los sind. Die Gruppe Schickeria München selbst erhält ab sofort keine Eintrittskarten mehr. Das dürfte wohl das Ende dieser Ultra-Gruppierung sein.

Das Unverständliche an der Sache ist, dass eben jene Fangruppierung seit Monaten gegen die in ihren Augen willkürliche Verhängung von Stadionverboten demonstriert, einen gerechteren Umgang mit den Ultras fordert und Gespräche mit Verantwortlichen führt, um die Bedingungen für einen besseren „Support“ im Stadion zu schaffen. Im Stadion hängt seit einem Vorfall in Duisburg im Frühjahr 2006, bei dem gegen einen Teil der Gruppe Stadionverbote verhängt wurden, statt der Gruppenfahne ein Banner „Ausgesperrte immer bei uns“, immer wieder wird auch auf Flyern im Stadion der tolle Zusammenhalt der Gruppe gepriesen und der Umgang von Vereinsseite mit den Fans problematisiert. Entweder haben also diese Chaoten ihrer Gruppe und deren Zielen einen Bärendienst erwiesen oder die Flyer waren das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt waren. „Fußballfans sind keine Verbrecher“, das ist wohl wahr, aber Verbrecher sind auch keine Fußballfans.

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Kategorisiert in Fußball

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

13 Kommentare

  1. Vorschlag: dummdreist durch kriminell ersetzen…echt schlimm, jetzt verliert ein Mensch sein Augenlich, weil ein paar Leute nicht wissen, was real und was Idiotie ist…all jene die involviert waren sollten ebenfalls in irgendeiner Form „lebenslänglich“ bekommen. Finanziell dürften diese Menschen in Zukunft aufgrund von Schadensersatzforderungen kein Fuss mehr auf den Boden bekommen, lebenslanges Auto-Fahr-Verbot wäre für derart verantwortungslose Menschen auch indiziert (finde ich).

  2. also ausgerottet sind diese Gruppierungen selten durch Stadionverbote und wer öfter ins Stadion geht weiß wie „schwierig“ es ist reinzukommen, also von Kontrolle ist da nichts zu sehen, wie soll das auch gehen? erst wenn diese Personen weiterhin auffallen, kann man was machen, aber bis dahin sind wahrscheinlich wieder Leute verletzt worden..

  3. Der Gruppe „Schickeria“ als solche dürften diese negativen Schlagzeilen trotzdem das Genick gebrochen haben, das Ansehen dürfte gleich Null sein, das ist besagter Bärendienst, den diese Idioten ihrer Gruppe erwiesen haben. Ich bin mal auf die nächste Saison gesperrt, in welcher Form man sich dann in der Südkurve präsentiert.
    Es wird ja so dargestellt, als gehöre Gewalt zu den Ideen der Ultra-Bewegung, davon haben sich die Jungs aber oft genug distanziert. Die gewaltbereiten Trottel finden sich bei jedem Verein. Dennoch sollten sie in ihrer eigenen Presseerklärung nicht die Stadionverbote der an der Prügelei „Unbeteilgten“ anprangern, es gibt auch so etwas wie Zivilcourage und wenn diese darin besteht, nicht an der Flucht teilzunehmen.

  4. mitgefangen mitgehangen…tut mir leid für alle die wirklich unbeteiligt waren, aber in Zukunft werden diese wohl etwas mehr Zivilcourage an den Tag legen; und diese Gruppe sollte dennoch als ganzes Pauschal verurteilt werden. Es gibt einen Unterschied zwischen Fan und Ultra!

  5. Ultra heißt ja noch lange nicht, dass man gewaltbereit seinen Verein unterstützt. Man tut das, zumindest habe ich das so mitgekriegt, einfach auf etwas extremere Weise und lebt tatsächlich für seinen Verein, gibt quasi das letzte Hemd. „Ultras Modus Vivendi“, so hat das ja auch die Schickeria gerne angepriesen, jeden Kommerz abgelehnt und nur fanatisch den Verein angefeuert. Ohne die Ultras und ihr bedingungsloses Anfeuern wäre es sehr still in den Stadien, ich befürchte auch für München, dass es dort jetzt noch stiller wird.
    Die Pauschalverurteilung der Schickeria dürfen jetzt alle anderen, auch die normalen, mitausbaden.

  6. “ von Kontrolle ist da nichts zu sehen, wie soll das auch gehen? “

    Ich weiß nicht, wie das in München ist, von anderen Stadien weiß ich, dass dort szenekundige Beamten vor Ort sind, wenn auch nicht unbedingt in Uniform. Diesen liegen dann wohl Bilder/Namen der Personen mit Stadionverboten vor usw. Zudem gibt es in den meisten Stadien mittlerweile eine ausreichende Kameraüberwachung. Mag sein, dass da noch welche durchs Netz gehen, aber die Gefahr, erkannt zu werden und dann die Folgen tragen zu müssen, dürfte relativ hoch sein.

  7. Die szenekundigen Beamten sind auch in München unterwegs und das Stadion its kameraüberwacht. Also man kommt vielleicht recht leicht INS Stadion, dort dürfte man aber recht schnell erkannt werden, zumindest in den Fanblöcken.

  8. Pro Schickeria !!!!
    Ultras liberi !!!
    Gegen Stadionverbote !!!
    Ehre der Gruppe Stadionverbot !!!
    Ausgesperrte immer bei uns !!!
    Herz und Seele des Vereins !!!

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