Keine Nacktprüfung!

Fünf Stunden Prüfung sind vorbei. Was für eine unglaublich lange Zeit und dann doch wieder nicht. Keine Minute zu lang war die Zeit, die ich für zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche hatte. Der eine Teil bestand aus der „Sprachhistorischen Analyse“, hier durfte ich mich mit mittelhochdeutscher Grammatik und deren Besonderheiten auseinandersetzen. Der andere aus der „Gegenwartssprachlichen Analyse“, in der ich einen Zeitungstext in seinen Einzelheiten untersuchen durfte. Welche Art von Nebensätzen, was für Wortbildungen, eine Satzanalyse bis zum Einzelwort und eine Klassifizierung der Fremdwörter im Text. Ich bin aber zufrieden, keine Aufgabe sah so aus, dass ich wie der Ochs am Berg davor gesessen habe. Nach der Prüfung habe ich mir mit K. einen Burger im Chelsea gegönnt. War sehr gut. Jetzt bin ich satt, habe Kopfweh, aber bin trotzdem zufrieden.

Zum Glück durften wir unsere Kleider anlassen, an der Tafel stand in großen Lettern: Bitte alle Taschen und (abgelegten) Kleidungsstücke rechts und links auf den Gang legen!
Zum Glück haben die „(abgelegten)“ dazu geschrieben!

Am Dienstag geht es schon weiter. Gleicher Ort, selbe Zeit. Wieder fünf Stunden, dann hoffentlich mit ein paar vernünftigen Gedichten.

Eines muss ich schon noch los werden: Die Formalitäten bei Staatsprüfungen sind echt aberwitzig. Jedes Blatt, auch die Konzept- und Angabeblätter, muss mit der zugeteilten Kennzahl und Sitzplatznummer sowie dem selbstgewählten Kennwort versehen werden. Muss man mal aufs Klo, packt man alles in seine Mappe, gibt diese der Aufsicht, geht pissen, natürlich in Begleitung (bis zur Klotür) und holt sich anschließend alles wieder ab. In der Zwischenzeit hat die Aufsicht die Austretzeit auf dem Blatt mit Stempel notiert und alles durcheinander gebracht.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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