Lernleidensgenossen

Heute sind wieder besonders lustige Leute um mich herum in der Bibliothek unterwegs. Mein beleibter Nachbar ist schon ein merkwürdiger Zeitgenosse: Kommt mit einem dicken Ordner an, setzt sich hin, klappt alles auf, legt seine Stifte zurecht, lehnt sich zurück, streckt die Arme in die Luft und gähnt erstmal so richtig herzerfrischend laut, ohne sich weiter daran zu stören, dass das vielleicht andere stören könnte. Und weil es so schön war, hat er das gleich nochmal gemacht und weil ich nun lachen musste und er das mitbekommen hat, gähnt er seitdem zwar weiter im Minutentakt, aber wenigstens nicht mehr so laut. Dafür sitzt er über seinen Unterlagen und schüttelt in einer Tour den Kopf und schimpft vor sich hin, hackt auf seinem Taschenrechner herum, um dann noch mehr seinen Kopf zu schütteln und noch lauter vor sich hin zu schimpfen „Das gibt’s doch gar nicht! Mann, Mann, Mann!“.
Daneben ist heute ein Dauer-Telefonierer am Start. In der Regel gehen Leute eher aus der Bibliothek raus, wenn das Telefon klingelt, dieser Spezialist aber kam schon telefonierend rein, um aber postwendend wieder rauszugehen. Er geht nun alle paar Minuten raus, weil sein Handy wieder brummt, aber immer noch besser als der Dauer-Surfer, der einfach an seinem Rechner sitzen bleibt und eben in der Bib telefoniert.

Und sonst? Lerne ich jetzt ein paar Runden weiter interessante Sachen über Form- und Stilanalyse von Gedichten und freue mich auf nachher, da ist nämlich Bloggertreffen, zu dem ich als Student selbstverständlich hingehen kann!

Edit: Wie konnte ich nur Meister Eder mit den Turnschuhen vergessen, der hier fast täglich Zeitung liest!?

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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